Abenteuer – Damenriegenreise

Treffpunkt 7:15 Uhr Wiedlisbach Bahnhöfli. Noch halb verschlafen, aber voller Vorfreude, setzen wir uns ins Zügli Richtung Solothurn. Dort ging es nach einer kurzen Zmorgenpause weiter. Richtung Konstanz sollte es gehen. Im Zug liefen die Gespräche so gut wie die Zeit, das Wetter hingegen schien sich noch nicht entschieden zu haben, ob es uns freundlich oder feucht begegnen will.

Gegen 10:00 Uhr legten wir einen Zwischenstopp in Schaffhausen ein, um uns mit einem Gläschen Limoncello der Grösse Fingerhut zu stärken.  Immerhin musste man vorbereitet sein für den nächsten Abschnitt der Reise nach Radolfzell, wo wir unsere Fahrräder übernehmen sollten. Helme, gehörten nicht zur Ausstattung und wurde dann von fast jedem pflichtbewusst für 5 Euro dazu gemietet. Doch wie das bei Abenteuern so ist, kam uns die Zeit dazwischen: Der Zug wurde verpasst, und 30 Minuten später als wir endlich wieder auf den Schienen waren, machte uns die aufmerksame Kontrolleurin darauf aufmerksam, dass wir das Bahnticket falsch gelöst hatten. Nichts mit «alles halb so wild, dafür habt ihr 9 Fahrradtickets gekauft, die es am Wochenende gar nicht braucht”, wir wurden kurzerhand in Sipplingen rausgeschmissen – statt Überlingen. Aber hey, kein Problem, wir sattelten die Räder und machten uns auf den Weg, begleitet von der atemberaubenden Landschaft des Bodensees, die den kleinen Fauxpas schnell vergessen liess.

An einem chilligen Seeplätzchen machten wir Halt, um Mittag zu essen und eine Runde im Bodensee zu schwimmen. Frisch abgekühlt, radelten wir weiter bis Meeresburg. Dort belohnten wir uns mit leckerem Gelati – zumindest einige von uns. Als wir aufbrechen wollten, bemerkten wir, dass Doris’ Rucksack fehlte. Zum Glück entdeckten wir den Verlust früh genug und selbiger war sogleich wieder gesattelt. Weiter ging es mit den Bikes zur Fähre nach Konstanz. Dort angekommen suchten wir den Bahnhof. Aber kein Ausflug ohne Umweg. Schliesslich fanden wir dann einen anderen Bahnhof – Petershausen – von wo wir auch nach Kressbronn zu unserer Pension “Claudi’s Radl Stadl” fahren konnten. Nach einer erfrischenden Dusche waren wir startklar fürs Abendessen. Im Restaurant Seegarten, war es so gemütlich, dass wir den Ladenschluss um eine Stunde überzogen. Wir haben es bekanntlicherweise nicht so mit dem Zeitmanagement.

Aber der Abend war noch lange nicht vorbei. Auf zu den Drinks in die Havannabar! Doch für einige waren die Gläser offenbar eine Nummer zu gross – sodass er stehengelassen werden musste. Zurück in der Pension erwartete uns jedoch keine ruhige Nacht. Auf der Terrasse vor dem Haus sassen bis in die frühen Morgenstunden die nachwachsende Generation, jodelten und jauchzten. So mancher fragte sich am nächsten Morgen, ob das nicht vielleicht ein Jugendchor war – so schön klangen die Gesangseinlagen.

Trotz der musikalischen Untermalung hiess es am nächsten Morgen um 7:00 Uhr: Aufstehen! Das Frühstück musste schnell gehen, denn um 9:50 Uhr wollten wir am See sein, bereit zur Abfahrt. Das Wetter meinte es mässig gut mit uns und machte dem Namen “Bodensee” alle Ehre. «Läck, das het nume einisch Gschiffet!» Am Schiffsanleger stellten wir dann fest: Erste Abfahrt 10:50 Uhr. Klitschnass bis auf die Unterwäsche standen wir also diesmal der Zeit voraus, im «Seich». Unser Plan? Eine kleine Pause im Hotel nebenan, um uns beim Käfeli wieder aufzuwärmen. Schliesslich bestiegen wir das Schiff, das uns für ganze drei Stunden über den Bodensee schippern würde. Was tut man bloss so lange auf einem Schiff? Natürlich: “Gemsch” spielen! Ein Kopf-an-Kopf-Rennen, das in einem doppelten Unentschieden endete. Der Sturm machte uns fürs Sightseeing einen Strich durch die Rechnung. Bestimmt wurde Shopping im LAGO. Trockene Kleider war das Ziel. Da aber Sonntag war, ging das schlecht. Ein einziges kleines Lädchen hatte spritzige Socken im Angebot. Wenigstens hatten wir trockene Füsse! Nach einem gemütlichen Mittagessen im PANO, machten wir uns schliesslich auf den Heimweg. Die lange Bahnfahrt überbrückten wir mit einer Runde “Scharade” und klebten uns Namenszettel auf die Stirn. Wir hatten so viel Spass, dass sogar die anderen Leute im Zug sich köstlich amüsierten. Der Kontrolleur bekam sich vor Lachen kaum noch ein! Es war schön, anderen Menschen den Tag zu versüssen.

In Bus von Solothurn nach Wiedlisbach legten wir noch eine letzte Schnäpsli-Runde ein. Ein Ausflug ging zu Ende. Einer, voller unerwarteter Wendungen, verpassten Züge und unvergesslichen Momenten – aber vor allem mit einer Menge Lachen und witzigen Erinnerungen.

Bilder

Tane Ramseier